Morgen ist Valentinstag – der Feiertag der Liebe und Liebenden. Eigentlich ein wunderschöner Anlass, um Zeit mit seiner besseren Hälfte zu verbringen und seinen Herzensmenschen Wertschätzung entgegen zu bringen. Aber eben nur „eigentlich“. Denn speziell dieses Jahr hat der Konsumwahn erbarmungslos zugeschlagen. Egal wohin mein Auge blickt werde ich von Valentinstagswerbung geradezu überschüttet. Unternehmen haben die Gunst der Stunde, und die volle Geldbörse der Bevölkerung genutzt um eine Valentinstagskampagne nach der anderen rauszuhauen und in den sozialen Medien läuft ein innoffizieller Wettbewerb wer seinem Counterpart das beste, teuerste, kreativste und luxuriöseste Geschenk aufwarten kann. In diesem Blogpost halte ich euch schonungslos den Spiegel vor, decke ungeniert Marketingstrategien auf, übe harsche Kritik an Influencern und nehme mich selbst ein wenig auf die Schippe.
Der Rubel muss rollen!
Juhu, morgen ist endlich Valentinstag. Voller Freude warten wir auf den langersehnten Tag an dem uns unsere bessere Hälfte mit Geschenken überhäuft und uns auf Händen trägt. Aber nicht nur wir fiebern mit Euphorie diesem Ereignis entgegen, sondern auch die Unternehmen können den Konsumwahn kaum mehr erwarten. Voller Eifer und Energie wurden ausgeklügelte Marketingstrategien entwickelt, Spezialpakete geschürt, Rabattaktionen festgelegt und Gewinnspiele vorbereitet. Und alles nur für einen ganz bestimmten Zweck – damit ihr eure Liebsten unendlich glücklich machen könnt. So ein Quatsch, um kräftig abzusahnen natürlich. Dumm wäre jeder der sich diese einzigartige Chance der Gewinnsteigerung entgehen lassen würde. Denn wenn ich eines im Laufe meiner Marketingkarriere gelernt habe, dann dass man mit Emotionen die Kasse klingeln lassen kann.
Spezialverpackungen – ein Nährboden für Konsumwahn
Überall stehen sie aufgetürmt in Läden, strahlen aus der Schaufensterauslage oder blitzen verführerisch auf Instagram-Fotos. Die Verpackung eines Geschenks ist bereits die halbe Miete. Je schöner ein Gegenstand verpackt ist desto wertvoller wird der Inhalt. Wir können uns gar nicht sattsehen an den hübschen Aufmachungen und stellen uns bereits die großen überraschten Augen des Beschenkten vor. Eine schöne Hülle animiert zum Kauf. Das ist nun mal Fakt. Aber wie viele Tonnen unsinniger Müll hier eigentlich produziert wird, wird gedanklich ganz schnell beiseitegeschoben. Sehr zur Freude der Industrie.
Wie man mit Rabatten übers Ohr gehauen wird
Okay, okay ich gebe zu, dass diese Überschrift ein wenig überspitzt formuliert ist. Aber mein Ziel ist es Sensibilität gegenüber Konsumwahn zu schaffen und da benötigt es harte Worte statt vorsichtiger Schmeichelein. Rabatte sind nicht dazu da, um euch die finanzielle Bürde zu erleichtern, sondern schlichtweg dafür mehr Verkäufe zu generieren. Oftmals nicht direkt aber indirekt. Durch vergünstige Preise geraten wir eher in die Versuchung ein Produkt zu kaufen. Sind wir damit zufrieden kommt es zum Wiederkauf und bestenfalls wird man sogar Stammkunde. Na, hat es Klick gemacht?
Gewinnspiele - nicht nur für dich das große Los
Also da kann man sagen was man will aber Gewinnspiele finden wir doch alle toll, oder? Ein, zwei Felder ausfüllen, bei einem Influencer kommentieren und schubs di wubs landet man im Lostopf. Mit etwas Glück bekommt man dann noch schöne Reisen, teure Produkte oder Dienstleistung geschenkt. Doch ein Gewinnspiel ist kein selbstloser Akt eines Betriebes und schon gar nicht eines Influencers. Denn sie schaffen einerseits Bewusstsein für die Marke und andererseits erhöhen sie die Reichweite der Social Media Brigade. Ja, ja ich weiß wer im Glashaus sitzt und so. Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich selbst ab und zu Produkte auf meinen Accounts verlose aber ich bin eben auch nur ein Mensch (Achtung Ironie). Bei einem Gewinnspiel schadet man auch niemanden aber trotzdem sollte jeder Konsument wissen, dass man neben seinem Daten auch seine Aufmerksamkeit uneingeschränkt zur Verfügung stellt.
Der „Leute-diese-Produkte-kann-ich-nur-empfehlen“ Hype
Die soziale Welt ist eigentlich schon ein bisschen verquer, oder? Gerade zum Valentinstag schmettert mir Instagram & Co eine Dauerwerbeschleife in Form von Bildern und Storys entgegen. Nahezu jeder namenhafte Influencer hält ein valentinstagstaugliches Produkt in die Kamera oder verlost ein Herzchenpaket. Bitte versteht mich nicht falsch, ich werbe genauso für Produkte nur mit dem Unterschied, dass ich dieses zum einen sehr in Maßen halte und zum anderen nur mit Partnern zusammenarbeite mit deren Produkte ich mich zu 100% identifizieren kann. Viele Meinungsbilder vergessen, dass sie Menschen und vor allem Jugendliche mit ihrem Verhalten beeinflussen. Sie üben wie der Name schon sagt einen enormen Einfluss auf das Kaufverhalten oftmals Minderjähriger aus. Seit der Verbreitung sozialer Medien ist der Konsumwahn quasi außer Rand und Band. Und schuld daran sind wir selbst. Immerhin entscheiden wir selbst ob wir all das Zeug kaufen, was und empfohlen wird. Ausnahmen bestätigen hier die Regel. Es gibt viele kleinere Accounts, die sehr achtsam mit Konsum und Produktwerbung umgehen und bei denen Transparenz eine Rolle spielt. Hier können sich viele große Channels eine Scheibe abschneiden.
Back to the roots
Hand aufs Herz müssen wir unsere Liebe tatsächlich mit sündhaft teuren Geschenken unter Beweis stellen? Können wir durch materielle Gegenstände unsere Zuneigung besser ausdrücken? Wird Wertschätzung durch schön verpackte Präsente vermittelt? Wohl kaum. Wir vergessen in der heutigen, konsumorientierten Gesellschaft oft, dass Zeit das wertvollste Gut ist. Ein gemeinsames Picknick am See, ein romantisches Abendessen zu Hause, ein gemütlicher Kinoabend zu Zweit oder ein Konzertbesuch schaffen schöne bleibende Erinnerungen und eignen sich ebenfalls als Valentinstagsgeschenke. Nur so als Input nebenbei. Wir sollten vor lauter Werbe- und Konsumwahn nämlich nicht den eigentlichen Sinn des Valentinstags vergessen und dieser hat wohl kaum etwas mit vollgepackten Einkaufstüten und elendslangen Onlinebestellungen zu tun.
Ein paar nette Worte zum Abschluss
An all diejenigen die sich jetzt auf den Schlips getreten fühlen – nehmt es leicht. Dieser Artikel soll niemanden anprangern oder durch den Kakao ziehen. Er soll Bewusstsein und vor allem ein wenig Transparenz für Konsumenten im Duschengel der Dauerwerbebeschallung schaffen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Internet keine Altersfreigabe hat und unsere Channels auch von Minderjährigen verfolgt werden. Ich schätze meine Kooperationspartner sehr und arbeite wirkliche gerne mit unterschiedlichen Unternehmen zusammen. Jedoch nicht für jeden Preis. Ich stehe zu 100% hinter den Produkten, die ich euch empfehle und würde diese auch selbst jederzeit kaufen. Also seid bitte achtsam was euch virtuell vor die Linse kommt und glaubt nicht alles was ihr seht.
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